Die Rheinische Post berichtet, dass die Pflegeheime in Leverkusen verstimmt auf Forderungen der Piraten zur Reduzierung freiheitsentziehender Maßnahmen in der Pflege reagieren[1]. Die Missstände in ihren Einrichtungen[2] stellen sie damit nicht ab.
Pirat Oliver Ding, selbst Altenpfleger, kommentiert: „Unsere Anfrage hat einen verdrängten Aspekt der Pflegewirklichkeit ans Licht gebracht. Wir wollen damit Pflege keineswegs bloßstellen, sondern die herausfordernden Arbeitsbedingungen in der Pflege ins Bewusstsein rücken. Unter widrigen Umständen leistet Pflege tolle Arbeit. Wir freuen uns, dass unser Engagement zum Aufwachen in der Pflege in Leverkusen führt. Bei zwei von zwölf Heimen will man den Werdenfelser Weg [3] umsetzen, um auf Freiheitsentzug in der Pflege zu verzichten. Die anderen zehn Einrichtungen dürfen sich allerdings nicht dahinter verstecken. Schon gar nicht sollten sie Pflege unter Wert verkaufen.
Die zur Legitimation freiheitsentziehender Maßnahmen herangezogenen Beispiele demonstrieren den falschen pflegerischen Ansatz: Statt zu prüfen, ob Bettgitter wirklich hochgezogen werden müssen, sollten die Einrichtungen lieber prüfen, welche der bestehenden Alternativen genutzt werden können: Aufstehsensoren, Matratzen vor dem Bett, Hüftprotektoren, Schutzhelme – sie alle sind sinnvoller als Bettgitter und Gurtsysteme. Sie wirken zudem zeitgleich sturzprophylaktisch und bewegungsfördernd. Somit stellte sich die Frage nach hoch zustellenden Bettgitter nicht mehr, und auch die Genehmigung durch das Amtsgericht wäre überflüssig.
Die Richter des Amtsgerichts dürfen nicht auch noch als Ausrede missbraucht werden: Es ist Aufgabe der Pflegeeinrichtungen, um Alternativen zu Freiheitsentziehenden Maßnahmen zu wissen und diese zu nutzen. Von Amtsrichtern kann dieses pflege spezifische Fachwissen nicht erwartet werden. Diese folgen erfahrungsgemäß eher den Schilderungen der Pflege zur Notwendigkeit der Fixierungen, statt einen Verzicht auf Bettgitter und Gurte zu verlangen. Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen sollten ohnehin auch ohne Anstöße von außen ausprobiert werden. Gerade Schutzbefohlene, die nicht mehr in der Lage sind, die eigene Bewegungsfreiheit selbst einzufordern, bedürfen pflegerischer Hilfe.
Die große Gefahr von Verletzungen bei Fixierungsmaßnahmen sorgt in der Akutpsychiatrie für dauerhafte Überwachung. In Altenheimen mit einem deutlich geringeren Personalschlüssel werden die gleichen Maßnahmen ohne Überwachung durchgeführt. Betreiber, die dies wissen und trotzdem körpernahe Fixierungen in ihren Einrichtungen dulden und legitimieren, nehmen Verletzungen und Todesfälle durch Bettgitter und Bettgurte billigend in Kauf. Dies ist umso bedenklicher, weil es eben auch anders geht: Fixierungsfreie Heime sind möglich. Auch in Leverkusen.“
Die Piratenpartei NRW hat die Forderung nach Reduktion freiheitsentziehender Maßnahmen in der Pflege ins Wahlprogramm für die Landtagswahl 2017 aufgenommen.[4] Die Kölner Piraten erklären die Hintergründe unserer Anfragen[5]. Auch die Leverkusener Piraten solidarisieren sich mit dem Bündnis Pflege am Boden.
Klarmachen zum Ändern!
[1] http://m.rp-online.de/nrw/staedte/leverkusen/freiheitsentzug-piraten-empoeren-pflegeheime-aid-1.6110724
[2] /2016/05/zu-viele-freiheitsentziehende-massnahmen-in-leverkusen/
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Werdenfelser_Weg
[4] http://wiki.piratenpartei.de/NRW-Web:Wahlprogramm_Landtagswahl_NRW_2017#F.C3.BCr_eine_menschenw.C3.BCrdige_Pflege
[5] http://www.piratenpartei.koeln/2016/07/13/fixierungen-in-den-pflegeheimen-medizinische-notwendigkeit-oder-eingriff-in-freiheitsrechte/
Die Rheinische Post berichtet, dass die Pflegeheime in Leverkusen verstimmt auf Forderungen der Piraten zur Reduzierung freiheitsentziehender Maßnahmen in der Pflege reagieren[1]. Die Missstände in ihren Einrichtungen[2] stellen sie damit nicht ab.
Pirat Oliver Ding, selbst Altenpfleger, kommentiert: „Unsere Anfrage hat einen verdrängten Aspekt der Pflegewirklichkeit ans Licht gebracht. Wir wollen damit Pflege keineswegs bloßstellen, sondern die herausfordernden Arbeitsbedingungen in der Pflege ins Bewusstsein rücken. Unter widrigen Umständen leistet Pflege tolle Arbeit. Wir freuen uns, dass unser Engagement zum Aufwachen in der Pflege in Leverkusen führt. Bei zwei von zwölf Heimen will man den Werdenfelser Weg [3] umsetzen, um auf Freiheitsentzug in der Pflege zu verzichten. Die anderen zehn Einrichtungen dürfen sich allerdings nicht dahinter verstecken. Schon gar nicht sollten sie Pflege unter Wert verkaufen.
Die zur Legitimation freiheitsentziehender Maßnahmen herangezogenen Beispiele demonstrieren den falschen pflegerischen Ansatz: Statt zu prüfen, ob Bettgitter wirklich hochgezogen werden müssen, sollten die Einrichtungen lieber prüfen, welche der bestehenden Alternativen genutzt werden können: Aufstehsensoren, Matratzen vor dem Bett, Hüftprotektoren, Schutzhelme – sie alle sind sinnvoller als Bettgitter und Gurtsysteme. Sie wirken zudem zeitgleich sturzprophylaktisch und bewegungsfördernd. Somit stellte sich die Frage nach hoch zustellenden Bettgitter nicht mehr, und auch die Genehmigung durch das Amtsgericht wäre überflüssig.
Die Richter des Amtsgerichts dürfen nicht auch noch als Ausrede missbraucht werden: Es ist Aufgabe der Pflegeeinrichtungen, um Alternativen zu Freiheitsentziehenden Maßnahmen zu wissen und diese zu nutzen. Von Amtsrichtern kann dieses pflege spezifische Fachwissen nicht erwartet werden. Diese folgen erfahrungsgemäß eher den Schilderungen der Pflege zur Notwendigkeit der Fixierungen, statt einen Verzicht auf Bettgitter und Gurte zu verlangen. Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen sollten ohnehin auch ohne Anstöße von außen ausprobiert werden. Gerade Schutzbefohlene, die nicht mehr in der Lage sind, die eigene Bewegungsfreiheit selbst einzufordern, bedürfen pflegerischer Hilfe.
Die große Gefahr von Verletzungen bei Fixierungsmaßnahmen sorgt in der Akutpsychiatrie für dauerhafte Überwachung. In Altenheimen mit einem deutlich geringeren Personalschlüssel werden die gleichen Maßnahmen ohne Überwachung durchgeführt. Betreiber, die dies wissen und trotzdem körpernahe Fixierungen in ihren Einrichtungen dulden und legitimieren, nehmen Verletzungen und Todesfälle durch Bettgitter und Bettgurte billigend in Kauf. Dies ist umso bedenklicher, weil es eben auch anders geht: Fixierungsfreie Heime sind möglich. Auch in Leverkusen.“
Die Piratenpartei NRW hat die Forderung nach Reduktion freiheitsentziehender Maßnahmen in der Pflege ins Wahlprogramm für die Landtagswahl 2017 aufgenommen.[4] Die Kölner Piraten erklären die Hintergründe unserer Anfragen[5]. Auch die Leverkusener Piraten solidarisieren sich mit dem Bündnis Pflege am Boden.
Klarmachen zum Ändern!
[1] http://m.rp-online.de/nrw/staedte/leverkusen/freiheitsentzug-piraten-empoeren-pflegeheime-aid-1.6110724
[2] /2016/05/zu-viele-freiheitsentziehende-massnahmen-in-leverkusen/
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Werdenfelser_Weg
[4] http://wiki.piratenpartei.de/NRW-Web:Wahlprogramm_Landtagswahl_NRW_2017#F.C3.BCr_eine_menschenw.C3.BCrdige_Pflege
[5] http://www.piratenpartei.koeln/2016/07/13/fixierungen-in-den-pflegeheimen-medizinische-notwendigkeit-oder-eingriff-in-freiheitsrechte/