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Autobahnausbau gefährdet Lebensqualität in Leverkusen – Durchgangstunnel jetzt!

Ausbauplanung Autobahn A3 bei Leverkusen
Ausbauplanung Autobahn A3 bei Leverkusen

Die Piratenpartei Leverkusen fordert, den auf Autobahnen durch die Stadt führenden Durchgangsverkehr konsequent auf Tunnel umzulenken. Die verbleibenden Fahrspuren der A1 als auch der A3 sollen nur für den Nahverkehr überirdisch weitergeführt werden.

Auch die Piratenpartei NRW fordert die Prüfung von Tunnellagen für innerstädtische Autobahnen

„Die bei unterirdischen Verkehrsführungen frei werdenden Flächen könnten entsiegelt und in Grünflächen umgewandelt sowie für die Nutzung durch ÖPNV oder Fahrradverkehr umgebaut werden. Nicht nur die angrenzenden Wohngebiete würden von den positiven Folgen durch weniger Lärm und Schadstoffbelastung profitieren.“

Pirat Oliver Ding stellt klar:

Wir wollen, dass die innerstädtischen Autobahnen für den Durchgangsverkehr unter die Erde gelegt werden, um insbesondere das Kreuz Leverkusen zu entlasten. Der trotz des Widerstandes der Lokalpolitik weiterhin geplante Mammut-Ausbau von A1 und A3 wird hingegen die Stadt auf Jahrzehnte lähmen. Das lassen wir uns nicht bieten!

Zudem darf die notwendige Verkehrswende beim Ausbau nicht außer Acht gelassen werden: Die bisher sehr auf Autos fixierte Planung könnte bei der Fertigstellung des Projektes bereits wieder veraltet sein. Ziel sollte es sein, eine nachhaltige Infrastruktur zu schaffen, die Fahrrädern, Fußgängern und ÖPNV in der Stadt Raum gibt. Das viel gepriesene Mobilitätskonzept muss leben, und wir Menschen wollen atmen.

Gerne dokumentieren wir dazu die Rede von Ratsfrau Gisela Kronenberg, die sie am 28.06.2021 im Rat hinsichtlich des gemeinsamen Vorgehens von Politik und Verwaltung gehalten hat:

„Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,
seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Autobahnausbau und den Folgen für unsere Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger. Viele von Ihnen werden wissen, dass ich aufgrund meiner Wohnlage auch persönlich stark von dem Ausbauprojekt betroffen sein werde. Kaum einer kann sich vorstellen, wie sehr der geplante Ausbau über viele, viele Jahre quer durch unsere Stadt unser Alltagsleben prägen wird.

Es wird keinen Bürger*in in unserer Stadt geben, der in den kommenden Jahrzehnten nicht von dem Ausbau betroffen sein wird, wenn z. B. der Willy-Brandt-Ring und die B8-Umleitungsstrecke während des Ausbaus der A3 sind, wenn tausende von LKW mit Erde beladen Aufschüttmaterial anliefern, um die Höhe der Ausbaubreite zu erreichen, wenn Baumaterialien quer durch unsere Stadt transportiert werden, wenn der Staub und die Abgase der Baumaschinen es – bei verringertem oder keinem Lärmschutz – den Anwohnern unmöglich machen die Fenster zu öffnen, wenn die Baustraßen bis fast an die Terrassen der Häuser reichen, wenn der Lärm an der Baustelle so unerträglich wird, dass die Bewohner die Nacht in Hotels verbringen müssen und andere ihre Häuser sogar ganz verlieren.

Auch nach dem Bau wird sich das Stadtbild verändern: Die A1 wird auf einer Stelze doppelt so breit geführt und die A3 wird nicht – wie der Parlamentarische Staatssekretär Ferlemann es wiederholt betont hat, auf acht Spuren verbreitert. Es werden ab der Ausfahrt Leverkusen 12 und später bis zum Kreuz sogar 14 Spuren plus zwei Standstreifen sein, was eine Breite von über 70 Metern bedeutet, das sind Dimensionen, die mit den Straßen in Los Angeles zu vergleichen sind.Nach dem Bau werden viele Anwohner – hinter oder vor einem 5 Meter hohen Wall und darauf montierten 8 Meter hohen Lärmschutzwänden – die Sonne nie mehr auf- oder untergehen sehen, zudem werden mehr als 1.000 Häuser mit passivem Lärmschutz ausgerüstet, das bedeutet, dass man die Fenster nicht mehr öffnen kann.

Der Preis, den unsere Stadt für den Ausbau bezahlen soll, ist viel zu hoch. Daher bleibt uns nur noch die Möglichkeit gemeinsam Widerstand zu leisten. Auch wenn unser OB unseren Beschluss zum Nichtabriss Alsenstraße wieder zurücknehmen muss, zeigen wir mit unserem Beschluss, dass wir nicht bereit sind uns dem Ausbaudiktat aus Berlin zu fügen.

Daher bitte ich Sie – entsprechend unserer Absprache – den Anträgen, die den Autobahnausbau betreffen, zuzustimmen. Wir sollten weiterhin mit einer gemeinsamen, starken Stimme sprechen. Die Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt zählen auf uns, und wir sind es ihnen schuldig.“