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Kein tragfähiges Konzept zum Bevölkerungsschutz in Leverkusen

Kernkraftwerk Tihange, Puy, Belgien (CC-BY-SA Hullie)
Kernkraftwerk Tihange, Puy, Belgien (CC-BY-SA Hullie)

Pressemitteilung

Kein tragfähiges Konzept zum Bevölkerungsschutz in Leverkusen

Die Stadt Leverkusen ist nicht für einen atomaren Störfall in den belgischen Reaktoren Doel und Tihange vorbereitet. Dies ergibt sich aus einer aktuellen Antwort auf eine Anfrage von Ratsherrn Keneth Dietrich und der Piratenpartei Leverkusen.[1]

Die Stadtverwaltung Leverkusen hat in der Ausgabe der z.d.A. Rat vom 26.7.2017 nach beinahe vier Monaten die Anfrage zur Versorgung der Bevölkerung bei einem atomaren Störfall mit Jodtabletten beantwortet.[2]

Pirat Oliver Ding stellt fest: „Die Antwort ist dürftig. So ist weder ein ausreichender Bestand an Jodtabletten für die ganze Bevölkerung verfügbar, noch gibt es ein tragfähiges Konzept zur schnellen Verteilung. Die Bevölkerung besteht nicht nur aus dem Personenkreis „junge Menschen, Schwangere und Stillende“. Auch bei der Zusammenarbeit mit den im Falle eines atomaren Störfalls ebenfalls betroffenen Nachbarkommunen muss Leverkusen passen. Angesichts der diversen Zwischenfälle und Pannenserien in den Atomkraftwerken Tihange 2 und Doel 3 kommt die Stadt ihrer Verantwortung gegenüber der Bevölkerung nicht nach. Im Krisenfall wäre aktuell mit Zehntausenden Strahlenopfern allein in Leverkusen zu rechnen.“

Ratsherr Dietrich ergänzt: „Die Gefahr für einen nuklearen Störfall in Belgien ist zwar gering, aber durchaus vorhanden. Deshalb muss für bestmöglichen Schutz der Bevölkerung gesorgt werden. Die bestehenden Konzepte sind allerdings noch ausbaufähig. Auch muss weiterhin Druck durch Bürger und Politik auf die belgische Regierung ausgeübt werden, denn absolute Sicherheit wird nur durch Abschaltung der Reaktoren gewährleistet.“

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit empfiehlt die Einnahme hochdosierter Jodtabletten im Falle von drohender Strahlenbelastung. Sie „sättigen die Schilddrüse mit nicht-radioaktivem Jod“ und „verhindern, wenn sie zur rechten Zeit eingenommen werden, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse ansammelt.“[3]

Die Piraten fordern daher die zügige Fertigstellung und Veröffentlichung eines tragfähigen Konzepts zum Schutz der Bevölkerung bei einem atomaren Störfall.[4] Auch die Nachbarkommunen sollten dringend in die Erarbeitung von Konzepten einbezogen werden, wie es das Beispiel der Zusammenarbeit der Stadt Aachen, der Städteregion Aachen sowie der Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg zeigt. Der Bestand an Jodtabletten muss zudem deutlich aufgestockt werden, damit nicht schon vom Bestand her der Großteil der Bevölkerung ungeschützt bleiben muss.

Klarmachen zum Ändern!

[1] https://piratenpartei-leverkusen.de/2017/07/anfrage-zum-katastrophenschutz-im-fall-eines-atomaren-stoerfalls/
[2] https://www.leverkusen.de/rathaus-service/downloads/rathaus/zdA_Rat/z.d.A._Rat_Nr._7_vom_26.07.17.pdf
[3] https://www.jodblockade.de/jodtabletten/
[4] https://piratenpartei-leverkusen.de/kommunalpolitik/kommunalwahlprogramm-leverkusen/#Kommunikation%20der%20Notfallpl%C3%A4ne

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